Liebevolle/Empathische Führung

20.10.2020

Liebevolle Führung bzw. empathische Führung.

 

Müssen Kinder geführt werden? Das kommt für mich darauf an, mit welcher Haltung man führt und was man genau darunter versteht.

 

Brauchen Kinder Grenzen, Regeln und Konsequenzen? Ganz klar: Nein.

 

Im laufe der Jahre haben sich für mich in Sachen, wie begleite ich mein Kind, auf Augenhöhe und friedvoll in die Zukunft, 2 große Herausforderungen oder sogar Stolpersteine gestellt.

 

1. einfach alles erlauben, jeden Wunsch von den Augen des Kindes ablesen, auf alle seine Bedürfnisse möglichst sofort und zu 100% eingehen, meine persönlichen Grenzen und Bedürfnisse völlig missachten:

Was ist dann passiert? Meine Kinder bzw. vor allem mein großer Sohn, hatte keine Orientierung keinen Halt mehr, keine „Führung“ und aus der Not heraus hat er selbst die Führung übernommen! (wenn Eltern nicht „führen“ kann es sein, dass diese Aufgabe die Kinder übernehmen)

Ich wurde (durch mein eigenes Handeln) zum Diener des Kindes degradiert. Es gab keine liebevolle Bindung und keine konstruktive Beziehung, und das Kind übernimmt viel zu viel Verantwortung und wird sich in der Regel (bei uns war es so, und ich kenne sehr viele solcher Beispiele) von Tag zu Tag „schlimmer“ benehmen. Grund: es möchte endlich spüren, wer seine Eltern wirklich sind, es sucht nach Halt und Sicherheit und einer Person von der es lernen kann. Wenn seine Eltern eine leere „Diener“ Hülle sind, wird es alles daran setzen seine Eltern aus der Reserve zu locken und diese zu spüren (auch negativ)

 

2. Strenge Grenzen, Regeln und Konsequenzen aufstellen. Auch hier haben wir im Prinzip das gleiche Problem. Wir „spielen“ wieder eine Rolle (evtl. die der strengen Mama/Papa oder der Mama die alles richtig macht usw.) Wir stellen oft Regeln auf oder Grenzen, weil „man“ es halt so macht, oder weil es die Nachbarn/Freunde auch so machen oder weil „man“ sich so benimmt oder weil man selbst so erzogen wurde und sich an diese Regeln halten musste.

Oft haben wir Angst die Kontrolle zu verlieren oder die Kinder dann nicht mehr im Griff zu haben. Angst ist aber selten ein guter Ratgeber. Was passiert wenn die Kinder die Grenzen und Regeln nicht einhalten? Dann gibt es Strafen oder milder ausgedrückt Konsequenzen und am Ende ist das Kind auch noch selbst daran schuld. Die Beziehung leidet wieder, es gibt ständige Machtkämpfe (die wir meist nur bis zur Pubertät gewinnen können)

Grundlage von Regeln und Konsequenzen ist Gehorsam, Anpassung und Unterwerfung. Die Kinder lernen, ich muss die Grenzen der Eltern achten, meine werden aber nicht geachtet.

Wollen wir das unsere Kinder das lernen und so erwachsen werden? In der Regel wünschen sich die meisten Eltern doch Kinder, die selbstbewusst durch leben gehen, Nein sagen können und dürfen und auf ihre eigenen Bedürfnisse vertrauen.

 

 

Empathie ist entscheidend für eine liebevolle und konstruktive Beziehung zu unserem Kind/Kindern

 

Zeig DICH wirklich als Mama/Papa sei echt und authentisch spiel nicht die Rolle als Mama/Papa sei einfach DU selbst. Klingt einfach oder? Es ist verdammt schwer, denn sobald wir Eltern werden, meinen wir oft wir müssen uns jetzt anders, erwachsener, ernster, vernünftiger, immer nett usw. benehmen

 

Was sind Deine eigenen persönlichen Grenzen und Werte? Wirklich deine und nicht die von den eigenen Eltern, Nachbarn usw. es lohnt sich wirklich darüber mal gründlich nachzudenken und diese gegebenenfalls auch aufzuschreiben

 

Und dann? Zeig dich mit deinen eigenen persönlichen Grenzen, positioniere dich, stehe dafür ein, sei Vorbild und nicht Regelpolizist, gib deinen Kindern Orientierung, Halt und Sicherheit.

 

Erkläre ihnen (kurz und knapp) warum du etwas nicht möchtest oder warum manches für dich nicht ok ist, versuche wenn möglich einen Weg zu finden der für euch beide passt.

 

Und wenn die Kinder dann (immer) noch nicht deine Grenzen einhalten oder die von anderen Familienmitgliedern, Freunden usw.

Denke dir immer, Kinder wollen kooperieren, wenn sie es nicht tun dann gibt es dafür einen Grund, finde ihn heraus, wenn nötig mit Hilfe von außen, das ist völlig ok, oft hilft ein Blick von außerhalb.

 

Ja und was ist wenn mein Kind mit einem Stock auf einen anderen einschlägt? (so oder so ähnliche Fragen erreichen mich immer wieder) natürlich handeln und schützend eingreifen, Arm festhalten usw. Den entscheidenden Unterschied macht dabei die innere Haltung zum Kind. Verurteile ich mein Kind dabei, schimpfe ich, oder versuche ich einfach nur zu schützen und mein Kind zu verstehen.

 

Noch ein wichtiger Punkt. Kennst du denn die persönlichen Grenzen deines Kindes/deiner Kinder? Das können ganz andere sein wie deine. Lerne dein Kind kennen, sei sehr behutsam mit seinen Grenzen und achte sie!!! Dadurch lernen die Kinder auch Grenzen anderer zu achten.

Ein Beispiel: ich liebe es meine Kinder zu knuddeln und zu küssen. Meine Jungs möchten jetzt aber seit kurzem, dass ich sie vorher um Erlaubnis frage. Also Frage ich: darf ich dich in den Arm nehmen? Oft kommt ein NEIN! Und dann prüfen sie ganz genau wie ich mich verhalte. Ich sage dann wow danke das du mir das sagst!! Denn ich finde es unglaublich, dass sie so für ihre Grenzen einstehen und es nicht einfach mit sich machen lassen, nur weil sie wissen das Mama es mag.

 

Kindern lernen durch nachahmen der Eltern und anderen Erwachsenen Bindungspersonen und nicht durch Regeln, Grenzen und Verbote. Also achte ihre Grenzen und sie lernen dadurch die Grenzen anderer zu achten.

 

Denn so werden aus unseren Kindern, selbstbewusste, empathische, selbstwirksame, achtsame und sich selbst liebende Erwachsene.