Mir hat es doch auch nicht geschadet

15.01.2021

Es war einmal ein kleines wildes, fröhliches Mädchen, die Eltern hatte die es liebten. Und weil sie es liebten erzogen sie es zu einem braven lieben Mädchen, dass sich gut anpassen konnte und darauf hörte was Erwachsene sagen. Weil die Eltern wollten, dass aus ihrer Tochter mal etwas wird und sie es mal gut hat, setzten sie ihre Erziehungsziele zum Wohl ihrer Tochter, zur Not auch mit Strafen und Konsequenzen durch und wenn es gar nicht mehr anders ging, gab es auch mal einen Klaps. Daran war natürlich das Mädchen selbst schuld, das wusste sie, schließlich war sie ja nicht brav gewesen, und so wie sie war, war sie nicht ok!

 

Das Mädchen wuchs heran, hatte Hobbys, Freunde, war ganz gut in der Schule, schaffte einen mittleren Abschluss, machte eine solide kaufmännische Ausbildung. Hatte irgendwann eine eigene Wohnung, einen guten Job mit Aufstiegschancen. Später heiratete sie einen Mann den sie liebte, hatte ein erfülltes Sozialleben, bekam Kinder…

 

Wenn sie jemand fragte: Wie war deine Kindheit? „Ich hatte eine schöne Kindheit, und unserer Generation hat der Klaps ab und an und die Strafen auch nicht geschadet, mir jedenfalls nicht.

 

Doch was keiner wusste und was sie niemand erzählte:

 

- das sie seid Kinder Tagen nachts oft panische Angst hatte und in der Grundschule schon depressive Verstimmungen hatte (was keiner merkte, weil sie immer lachte)

- das sie mit Beurteilungen und Bewertungen nicht zurecht kam und schon beim ersten 1x1 Test eine Panikattacke bekam und hyperventilierte

- das sie sich immer dick & hässlich fühlte

- das sie nicht weinen konnte

- das sie immer wieder bin ins Erwachsene Alter depressive Phasen hatte

- das sie nachts wenn alles ruhig wurde oft Herzrasen bekam

- das sie immer wenn irgendwelche Gefühle hochkamen irgendetwas tat um diese nicht mehr zu spüren

- das das Gefühl von Sinnlosigkeit immer präsenter wurde

- das sie kiffte und sehr viel Alkohol trank, damit sie nichts mehr fühlen musste

- das sie oft dachte sie müsste sich mehr zusammenreißen und das sie im Bett lag und dachte: Jetzt kann man mich dann bald in die Psychiatrie einweisen

- das mit Geburt ihrer Kinder unkontrollierbare Wutausbrüche kamen, die immer schlimmen wurden

- das sie ihr ganzes Leben versucht all dies zu verstecken und jemand Anderes darzustellen.